Königliche Juwelen: Brillantgarnitur von Königin Pauline

Sonntag, 17. Januar 2016

Brillantgarnitur von Königin Pauline



Diese wunderbare Brillantgarnitur ist heute leider nur noch im Museum zu bewundern.
Ob es in einer Dauerausstellung im Würtembergischen Museum ist kann ich leider nicht sagen.
Diese herrliche Garnitur bekam Pauline zur Hochzeit von ihrem Mann König Wilhelm I. von Würtemberg. Sie besteht aus Tiara, Ohrringe, Kette und Brosche die später hinzu kam.


Pauline Therese Luise von Württemberg (* 4. September 1800 in Riga; † 10. März 1873 in Stuttgart) war von 1820 bis 1864 Königin von Württemberg.
Pauline war eine Tochter von Herzog Ludwig von Württemberg und der Prinzessin Henrietta von Nassau-Weilburg.  Ihr Vater war der jüngere Bruder von König Friedrich von Württemberg. Herzog Ludwig, genannt Louis, diente dank der guten Beziehungen zur russischen Zarenfamilie - seine Schwester war die russische Zarin Maria Feodorowna - in der russischen Armee und als Gouverneur von Riga. Hier wurde Pauline als dritte Tochter des Paares geboren.
Auf Wunsch des Königs kehrte die Familie nach Württemberg zurück. Am 15. April 1820 heiratete Pauline ihren Cousin, König Wilhelm I. von Württemberg, Sohn von König Friedrich und seiner Ehefrau Auguste Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Pauline in der Brillantgarnitur und König Wilhelm I.

Pauline sah ihrer Vorgängerin, der früh verstorbenen 2. Frau des Königs und bald idealisierten Katharina Pawlowna, sehr ähnlich.
Es war für Pauline nicht leicht, nach einer so genialen Königin, mit der sie von allen verglichen wurde, zu bestehen. Sie versuchte alles, was Katharina getan, nun zu kopieren: Sie gründete u.a. das Paulinenstift und Paulinenhospital.
Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin hatte sie privat nur geringe Geldmittel zur Verfügung, und die Privatschatulle der Königin war auch nicht groß.
Dem König ging ihre Betriebsamkeit  sehr auf die Nerven, wie überhaupt diese Frau sehr bald ihren Mann mehr genervt als erfreut hat.
Nach einem Jahr kam die erste Tochter Katharina, eine freundliche und sehr liebe Prinzessin, die spätere Mutter des letzten württembergischen Königs zur Welt.
Und dann im März 1823 der heiß ersehnte Thronerbe, der künftige König Karl.
Er war kein gewandter, lebenslustiger, eher ein fast schreckhaft ängstlicher Mensch. Vor dem Vater hatte er Angst, von der Mutter wurde er ängstlich gegängelt. 
1826 wurde noch die Tochter Augusta geboren, und dann wurde die Ehe nicht mehr fortgesetzt.

Die drei Kinder v.l. Karl, Auguste, Katharina
  •             Katharina Friederike (1821–1898), heiratete 1845 ihren Cousin Friedrich von Württemberg (1808–1870), den Neffen von König Wilhelm I. und war die Mutter von König Wilhelm II. von Württemberg.

  •             Karl (1823–1891), König von Württemberg 1864 bis 1891.

  •       Auguste Wilhelmine (1826–1898), verheiratet seit 1851 mit Prinz Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach.


Dazu kam das Wilhelm ein dauerhaftes Verhältniss mit der Stuttgarter Hofschauspielerin Amalie von Stubenrauch pflegte.




Diese Verbindung bestand schon vor der Hochzeit mit Pauline und aus dieser Liason hatten die beiden eine Tochter (bildhübsch und hochbegabt) die Wilhelm sehr liebte.
Die Verbindung hielt bis zu Wilhelms Tod und sie wurde auch in seinem Testament bedacht.
Mit seinen eigenen Kinder aus der Ehe mit Pauline hatte er kein gutes Verhältniss.
Er liebte seine Kinder aus der Ehe mit Katharina mehr.
Pauline hingegen hasste ihre Stieftöchter. Diese hatten das gesamte Vermögen ihrer Mutter geerbt und Pauline war im Gegensatz zu ihnen arm.
König Wilhelm hatte auch einen unehelichen aber genial begabten Sohn von der schönen Hofgärtnersfrau Kallee in Ludwigsburg. Dieser Eduard von Kallee, späterer General und Altertumsforscher, wurde vom König sehr geliebt und bevorzugt.

Eduard von Kallee
Nach dem Tode König Wilhelms ( testamentarisch vermachte er seiner Frau nichts) und der Thronbesteigung von König Karl und Königin Olga zog Pauline ins Kronprinzenpalais als Witwensitz. Im Sommer weilte sie im Schloss Ludwigsburg. Im Juli 1868 erwarb sie ein kleines Anwesen am Schweizer Ufer des Bodensees in Goldach, nahe bei Rorschach, die sog. Villa Seefeld. Das Leben dort gestaltete sich beschaulich mit Handarbeiten und Gesprächen im lauschigen Garten mit dem herrlichen Blick auf den See.
Am 10. März 1873 ist Pauline von Württemberg gestorben und wurde in der königlichen Gruft unter der Schlosskirche in Ludwigsburg beigesetzt.

Obwohl er seine Verlobte/Frau nicht besonders liebte oder mochte machte er ihr so ein wertvolles Geschenk.


Gleich nach der Hochzeit mit seiner vergleichsweisen armen Cousine Pauline gab König Wilhelm I. von Würtemberg eine Brillantgarnitur für die neue Königin bei Juwelier August Heinrich Kuhn 1820 in Auftrag. Dafür ließ er nicht wie üblich Steine aus älterem Schmuck ausfassen sondern tauschte sogar große Diamanten an der Königskrone gegen kleinere Steine aus. Die Billantkrone war für die Königin so konstruiert dass man sie auch als Diadem tragen konnte.

Das sogenannte Reiche Diadem ist in der Schausammlung "Legendäre Meisterwerke" im Alten Schloß ausgestellt. Sie ist aus Gold, teilweise versilbert und mit Diamanten bestückt. 



Die Brosche wurde, wie es üblich war mit Steine aus älterem Schmuck ausgefasset.
Der mit der Aufgabe betraute Hofjuwelier August Friedrich Kuhn ergänzte das prachtvolle Schmuckensemble 1838 noch um eine der Mode der Zeit entsprechende Brosche. Die Steine dafür brach man aus dem Gürtelschloss einer Garnitur von 1820, für das man jetzt keine Verwendung mehr hatte. 

Material
Gold, Silber, Diamanten
Maße
L 11,5 cm; B 5,3 cm




Auch für die Ohrringe wurden Steine aus anderen Schmuckstücken benutzt
Die Ohrgehänge wurden zunächst 1832 und dann noch einmal 1838 umgearbeitet. Die Haartracht der Zeit machte extrem lange Gehänge für die Ohren geradezu unerlässlich. Oft trug man sie als einzigen Schmuck. 

Material
Gold, Silber, Diamanten
Maße
L 8,2 cm; B 2,9 cm;


Auch diese Halskette wurde aus Diamanten alter Schmuckstücke hergestellt. Der Juwelier war wieder Kuhn.
Auch sie besteht aus Gold, Silber und Diamanten. Leider habe ich keinerlei Maße.

Quelle: Herkunft/Rechte: Landesmuseum Württemberg, Stuttgart (Foto: P. Frankenstein; H. Zwietsch) [CC BY-SA]

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